
Ich bins, dein Künstler
Das Leben ist eine Fahrradtour, anders kann ich mir das nicht erklären. Sich darin befindend scheinen beide ‚Disziplinen‘ von unendlicher Länge, das Ziel nicht in Sichtweite und den jeweiligen Tagesumständen unterworfen, mal läuft es gut, mal schlecht, mal geht es aufwärts – radlerisch gedacht dann wohl eher bergab und leicht – mal kommen schlechtere Phasen, in denen man, aus radlerischer Sicht, mit Gegenwind zu kämpfen hat oder einen Bergpass erklimmt.
In beiden Sphären, sowohl auf Fahrradtour, als auch im eigenen gelebten Leben, ist es nicht hilfreich, mit den Unabdingbarkeiten zu hadern. Man zerstört den Moment, den gelebten wie auch den geradelten, macht sich die Gegenwart zur Hölle, wenn man stets auf die Passhöhe schielt und jammert „wie lange denn noch?!“; den Wind als gemeinen Feind betrachtet, ihn beschimpft, „quäl‘ mich nicht, du Sau!“(*)
Hallo, ich bins, Dein Künstler. Der, der die Bude hier betreibt. Der, der die vielen Kunstwerke in den Shop gestellt hat, sie auf Wunsch und nach Bestellungseingang druckt, rahmt, in Päckchen packt und an Dich versendet. Wie Du siehst, ist hier lange nichts Neues passiert. Nach dem anfänglichen „Lauf“ etwa 2019, als hier jeden Tag ein kleines Kunstwerk im Shop auftauchte, lief so einiges quer in der Welt und im Künstlerleben: Pandemien, Kriege, Gewalt und eine unheimliche Verrohung des Miteinanders als äußerer Rahen gingen wohl an keinem von uns spurlos vorbei. Das zehrt. Das bindet Lebenskräfte. Das bremst aus und ja ja, manchmal hat man nur noch die Lust, sich die Bettdecke über den Kopf zu ziehen und so gut es denn möglich ist, den ganzen Mist da draußen wegzuschlafen. Ich schlief zwar nicht, aber es waren viele kleine andere Dinge zu tun. Und so staubte dieser Shop etwas ein.
Nun soll es weitergehen an dieser Stelle. Bloß wie? Die alte Strategie, dich mit täglich neuen, kleinen Kunstwerken zuzuballern ging ja nicht auf und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch keine Lust mehr, mich derart selbst zu gängeln. Denn eins sei gesagt, der Shop war elend viel Arbeit, bereitete mir immer wieder Kopfzerbrechen – nicht zuletzt, weil dahinter auch ein ganzer Rattenschanz an Software steckt, die es zu rocken gilt … herrjeh, hätte ich geahnt, dass mir die Entwicklerinnen und Entwickler der Softwaren ständig mit neuen Erweiterungen kommen und ich ständig neu lernen muss, sie zu bedienen … ich hätte vielleicht nie damit begonnen, den Shop aufzusetzen.
Aber nun ist er da. Immer noch. Ich bin mit dem Chrüsimüsi zwar nicht zufrieden, aber wie das so ist in diesem meinem im Leben befindlichen Menschenleben, in dem ich zum Glück immer noch bin: Nicht alles kann optimal sein. Die Pässe und Gegenwinde, die einen in gegenwärtigen Momenten bremsen, werden einen an einer späteren Stelle des gelebten Lebens (analog der geradelten Fahrradtour) voranbringen.
Ich habe mir überlegt, dass ich jetzt einen Restart im Shop mache. Natürlich könnte ich dich zuballern mit neuen Kunstwerken, aber eigentlich, so denke ich, sollte ich das tun, was ich am besten kann: mein Leben glücklich leben, über alles, was um mich geschieht nachdenken und darüber bloggen. Die Kunst und die Literatur, die daraus entstehen sind mein Reifenabrieb, den ich hinterlasse, ob ich will oder nicht; sie sind meine bescheidenen kleinen Lebensspuren. Egal ob es nun ein Kunstwerk ist oder ein Text wie dieser: es muss so und somit steht es auch so geschrieben. Oder kann gedruckt gekauft werden.
Wie geht es hier weiter? Im Hintergrund werkelt der Coder und Softwarejongleur in mir, um das Shopblog in ein Werksverzeichnis zu verwandeln. Ihm zu Seite steht das Blogger-Ich, das sich – hoffentlich kriegt es den Hintern hoch – an dieser Stelle ab und zu im Shop-Blog äußern wird. Mir schwebt das Thema Kunst vor, sowie Schreiben, Konzept – Lebenskonzept – Konzeptkunst; nuja und es gibt auch einiges aus dem Nähkästchen zu plaudern über meine wunderbare Welt zwischen Galeristen, Galeristinnen, Künstlern und Künstlerinnen.
Lass dich überraschen. Schau gerne öfter in diesem Blog vorbei.
Lass mal sehen, das letzte Kunstwerk, das ich veröffentlicht habe war glaube ich das limitierte Poster zur letztjährigen Konzeptkunstreise „Ums Land Schweiz“. Okay, mittlerweile hab ich auch Berlin umradelt (und ich glaube noch andere Dinge, herrje, Hirn, denk nach …) und für meine Irgendwohin-Tour vor ein paar Wochen werde ich auch bald (noch 2025) ein Poster erstellen.
(*) eine Hommage an das legendäre Zitat „Quäl dich, du Sau!“, das die Pfälzer Radlegende Udo Bölts seinem Teamcaptain Jan Ullrich bei der Tour de France 1997 anfeuernd zurief.
